Ich lebe meinen Traum mit YFU-in den USA ♥

Sonntag, 28. November 2010

And there goes the Turkey...and the wonderful fall!

"Du musst Prioritaeten setzen! PRIORITAETEN!", sagte meine Mama im guten alten Deutschland gern, um mir klar zu machen, dass ich mich doch mehr auf Familie und Pflichten, denn Computer, Parties und Fussball fokussieren solle. Gesagt, getan. Leider habe ich diesen Appell zu spaet ernst genommen, um meine Eltern mit wunderbarer Haushaltshilfe und Fuersorge zu beeindrucken. Jetzt, ja gerade jetzt und im fernen Reich einer kriselnden Supermacht faengt der Alex an, die vielen Blaetter zu kehren und die Waesche zu waschen. Gerade jetzt, wo doch so viele Menschen in der wahren Heimat warten, dass dieser Junge doch mal etwas erzaehlt. Gross ist die Neugier, klein ist die Chance, dass man mehr als einen Eintrag pro Monat von mir erwarten kann. "Schreibe doch bitte an deinem Blog", lese ich in panisch geschriebenen(die Darstellung kann ueberspitzt sein) mails von meinem alter Herrn(darf ich das sagen, Papa?) und von Kultur muss die Rede sein, "vergiss ja nicht, ein wenig Kultur zu vermitteln!" Ach ja. Der Druck des Ostens liegt also auf mir :'D. Naja, wenigstens konnte ich die Amerikaner uebrzeugen, dass die oestliche Haelfte Deutschlands die Schoenere ist.
Prioritaeten? Die habe ich gesetzt. Mehr Pflichten, weniger PC. Doch nun fehlt mir die Zeit fuer Kontakt zur Heimat. Ach,was fuer ein Dilemma! Aber genug davon.
Ich schreibe! Ein Wunder ist geschehen! Ein Lebenszeichen im Monatstakt!
Der November ist fast vorbei, doch die vorherrschenden Temperaturen erinnern mich an September. Das Thermometer zeigte heute morgen 70 Grad Fahrenheit an. Das sind 21,1 Grad celsius. Wie war das nochmal mit der Kaelte? Ich geniesse es in vollen Zuegen. Vielleicht sollte ich mir die kurzen Hosen fuer Weihnachten bereithalten :D

Vor knapp 3 Wochen wurde ich endlich in die komplette Familie Giordano/Strassle eingeweiht. Ich, die Gios und Ellens Eltern fuhren nach Leesburg, im Norden Virginias, um Charlies(Ellens Bruder) Abschied aus der Navy zu feiern. Leesburg liegt vielleicht 20 km westlich von Washington D.C. und 5 km suedlich von Maryland. Wir waren also am 3 Staaten Eck. Bei einem feinen Dinner in einem unbeschreiblich grossen Restaurant, konnte ich Bekanntschaft mit Charlie, Heather(Charlies Frau) und ihren zwei Soehnen Jack und Adam machen. Beide waren aufgedreht, da sie endlich jemanden hatten, der mit ihnen Fussball spielt und den Football herumwirft. Charlie hat ein wunderschoenes, grosses Haus, das trozt all dem amerikanischen Kitsch, den man ueblicherweise erwartet, einen sehr aesthetischen Eindruck hinterlies. Ich jedenfalls, fuehlte mich wie in der Praesidentensuite. Dazu kam noch, dass ich Ellens zweiten Bruder Art kennenlernte, der fuer eine Bank arbeitet und in San Francisco wohnt. Er erzaehlte mir, dass er auf einer Businessreise sogar bis nach Leipzig gekommen ist. Ja, das ist ungefaehr wo ich wohne :)
Zu Charlies Abschiedsparty kamen ca. 50 Gaeste, ein Cateringservice und wahrscheinlich Alles, was Rang und Namen in der Amerikanischen Marine hat. Dieser Abend gab mir die Chance, um ein bisschen Einblick in die Navy und das Militaer zu bekommen. Ich muss schon sagen, ich fuehlte mich, als waere ich Nick Carraway, der gerade auf einer dieser High Class Parties von Jay Gatsby ist. Natuerlich waren alle supernett und glatt bekam ich doch eine Einladung nach Washington D.C. Chris, ein guter Freund von Charlie, sagte mir, dass er fuer das Weisse Haus arbeite und ich doch mal anrufen solle, wenn ich kostenlos das Oval Office und(woertlich) diesen anderen Touristenkram sehen will. Ach ja. Was war das fuer ein Abend. Da steht der Alex aus dem Ex-Ostblockstaat und lacht mit hochraengigen Navy & Army Offizieren ueber Annekdoten aus deren Zeit in Afghanistan. So cool hatte ich mich seit meinem 2e Klasse Zeugnis nicht mehr gefuehlt. Jedenfalls war das Wochenende ein voller Erfolg und die Jungs(jack & adam) sagten, dass es das Beste Wochenende ihres Lebens war. Ich kann also doch mit Kindern umgehen. Naja, aber wir werden erst in ein paar Jarhen sehen, wie ich mich als Papa gebe :)




In der Schule laeuft es wunderbar. Die Lehrer sind alle freundlich und einen Handschlag gibt es auch, wenn die Stunde vorbei ist. Schule macht Spass. Vorallem, als mein erstes Quartalzeugnis in meine Haende geriet. So gut war es seit der sechsten Klasse noch nie. Vielleicht ist es leichter, aber wenigstens kann ich ausfuehrlich uber das berichten, was ich gelernt habe. Es waere mir schwer gefallen, zusammenzufassen, was ich in Deutschland in einem bestimmten Zeitraum gelernt habe. Hier vergesse ich das nicht so schnell. Wen jedoch mein staendiges Amerika-Lob nervt, der soll sich bewusst sein, dass ich natuerlich einige Dinge auch kritisch sehe. Nicht jeder Teenager ist hilfsbewusst, nett oder intelligent. Nicht jede noch so pruede Mentalitaet muss einem offenen Menschen wie mir gefallen. Und Polen vermisse ich auch. Natuerlich neben all den Freunden, die das hier lesen wollen. Trotzdem fuehle ich mich faehig alle Eindruecke richtig einzuordnen und nicht voreilig zu urteilen. Ueberrascht war ich trotzdem, als ich spuehrte, dass President Obama einen schweren Stand in der amerikanischen Gesellschaft hat. "In diesen 2 Jahren, die er zum 'Big Change' nutzen wollte, hat er Amerika nur noch naeher an den Abgrund gebracht!", hoerte ich aus  Lokalstimmen heraus. 
Es passiert wirklich viel in dieser Gesellschaft und es ist verdammt interressant, dabei zuzusehen. Politik hin oder her, herzlich waren die Amis bisher alle.

Naechstes Highlight abklappern bringt uns nach Williamsburg, Virginia. Ich hatte doch solch ein Glueck, dass mich Ellen und Jim nach Williamsburg fuhren, damit ich mir den Colonial Williamsburg Museumskomplex ansehen konnte. Denn ein Teil der Stadt wurde im Stil des 18. Jahrhundert restauriert und dient heute als Living History Museum, in welchem Personen in historischen Kostümen das Leben in den englischen Kolonien interpretieren. Dazu kam, dass am selben Tag auch Veteran's Day war und alle Militaerveteranen weniger zahlen mussten. Die meisten der Besucher waren also aeltere Herren mit grossen, schwarzen Baseballcaps auf denen "Vietnam Veteran" stand(Papa I. mag die am meisten *hust*). Colonial Williamsburg ist so gross, dass man dort den ganzen Tag verbringen kann, ohne das Einem langweilig wird. So gab es Fuehrungen durch den Gouverneurspalast, Mahlzeiten im Capitol und, und, und. Grossartig.

Zwischenzeitlich konnte ich auch mal ausserhalb von Virginia den Atlantik bewundern. Ich und Giordano-Bekannte Michelle fuhren nach North Carolina, um ein Theaterstueck ihres 17jaehrigen Patenkindes Nikki zu besuchen. Natuerlich hatte der liebe und "extrem gutriechende"(Zitat: Nikki) Deutsche im Vorfeld versprochen, dass er zu ihrem Auftritt kommt. Da Nikki in Manteo, einer Stadt in den Outerbanks von NC lebt, durfte ich 23Grad celsius am naheliegenden Ozean begutachten. Und das im tiefsten November. Traenen des Gluecks koennten meine Augen fuellen :) An Kaelte werde ich bestimmt nicht leiden. Nikki's Auftritt im Schultheaterstueck 'Peter Pan' war recht amuesant und Highlight war als eine ganze Bande von leichtbekleideten Indianermaedels, die eher wie Cheerleader als Schauspieler aussahen, dem Publikum eine nette Tanzvorfuehrung zeigten. Wunderbar. Ich meine...kommt schon, Indianermaedels! Wir waren oder sind doch alle jung! ;)


Und zum Ende des Monats stand noch ein Fest an. THANKSGIVING! Die stark abgewandelte Form eines Erntedankfestes hat in den USA eine sehr hohen Status und gilt als einer der wichtigsten (Familien-)Feiertage ueberhaupt. Doch dieses Jahr war fuer die Gios ganz besonders: zum ersten Mal waren sie die Gastgeber des Festessens seit ihrer Hochzeit. Die Vorbereitung war immens; schon im Oktober wurde in Kochbuechern gewaelzt und fleissig Gewuerze eingekauft. Natuerlich kam Charlie, Heather und die Jungs. Ellens Eltern waren fuer den traditionellen Truthahn verantwortlich. Ich hatte auch eine Aufgabe: beschaeftige die Jungs. Ich konnte sie zwar mit Fussballs spielen kurzweilig muede machen, aber ueber 2 Jungs im Alter von 6 und 9 von Dienstag bis Samstag zu wachen ist keine leichte Sache. Nach 2 Tagen musste ich einen Mittagsschlaf machen, sonst waere ich umgefallen :'). Thanksgiving war jedenfalls ein voller Erfolg. Von morgens bis abends wurde gekocht, doch die Arbeit zahlte sich aus. Ich haette nie gedacht, dass so ein Bisschen Truthan mit Fuellung, Kartoffeln und Gemuese mich dermassen satt kriegen kann. Boah, dieser tag ist wirklich nur dem 'vollfressen' gewidmet.

Herbst ist vorbei, und Winter beginnt. In den USA heisst das: jeder Radiosender spielt Weihnachtsmusik, jedes Haus hat genau einen Tag nach Thanksgiving die Weihnachtsdekoration aufgestellt und der beliebteste Satz seit dem 26.11.(!) ist:"Verdammt, ich habe noch kein Geschenk". Entschuldige liebes USA, aber diesen Wettlauf von einer Saison bis zur Naechsten kann ich kaum nachvollziehen. Nein, nein, wir Europaeer haben nicht diesen Druck, unsere Nachbarn mit fruehen Leuchtketten zu beeindrucken. Das denke ich zumindest ;)

So das wars jetzt. Zufrieden? Ich habe ganze 2 tage gebrauch, um das zu schreiben. Entweder reichte meine Zeit am PC nicht oder meine Zeit am PC reichte nicht aus. Ja, richtig gelesen. Ich bin elektronisch beschraenkt...okay, das klingt als waere ich behindert, entschuldigt mich. Aber das solle doch bitte allen Skeptikern zeigen, dass es schwer ist, an den Computer zu kommen. Danke fuer das Verstaendnis.

Achso, Jimi und seine Schwester sind 'Die-Hard' Bruce Springsteen Fans. Guuuuute Sache. Wer mag denn nicht den 'BOSS'?
Bruce Springsteen - Born in the USA

PS: Ich habe zu Ellens Geburtstag Klavier gespielt. Ich war verdammt nervoes. Doch ich habs hingekriegt. 1a Beethoven Praeludium. "I kicked ass!", sollte ich sagen.

See y'all.
 

3 Kommentare:

  1. Stęskniłam się za Tobą, Kuzynku Kochany:)! Wracaj do nas w końcu! Dobrze widzieć na zdjęciach, że jesteś zadowolony i szczęśliwy! Buziaki i pozdrowienia dla Rodziny!

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  2. Alex, ich mag zwar deinen Blog, aber du schreibst immer soooooooooooo viel.. es ist hart das immmer ALLES durchzulesen.. haha. :) just sayin'.
    <3

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  3. Hey Alex(Ich hoffe du erinnerst dich noch an mich^^)
    Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich deinen Blog echt toll finde und ich ihn immer mit voller Begeisterung lese!
    Schön zu hören, dass es dir bei 21,1°C gut geht in Virginia. Ich friere mir hier in Minnesota bei -8°C den Hintern ab.
    Und als ich das mit dem "extrem gutriechend" gelesen hab, musste ich lachen, weil ich genau das gleiche auch schon zu hören bekommen hab. Wir Ossis halt;D)
    Ok, halt durch mit dem Blogschreiben, es lohnt sich!
    Viel Spaß noch in Virginia
    LG, das "Ossimädchen" :)

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